Compagnie
Pál Frénak – BIRDIE – Welturaufführung
in Budapest
2015.03.23.
Endlich
ist es soweit, der ungarische Choreograf Pál Frenák ist
mit seiner in Paris und Budapest angesiedelten Gruppe zum ersten Mal
im Programm eines offiziellen staatlich produzierten Festivals
eingeladen. Die in Europa und auch international längst
renommierte zeitgenössischen Ballettkompanie spielt im
Heimatland mit einer speziell für den Anlass erstellten
Choreografie endlich in derselben Weltklasseliga.
BIRDIE
– Isolation und Einsamkeit. Freiheit und Unendlichkeit.
Ein kleiner Junge träumt
davon, fliegen zu können. Die Neuschöpfung von Pál
Frenák befasst sich damit, den umgebenden Raum zu verlassen,
die körperlichen und emotionalen Grenzen in uns selbst zu
überwinden und durch die eigene Vorstellungskraft in einer neuen
Realität zu überleben. Das Bild vom Fliegen ist eine tiefe
und komplexe Metapher für Pál Frenák, die auf
seinen Kindheitserinnerungen basiert, inspiriert von Alan Parkers
Film, William Warthon Roman und Raymond Depardon Dokumentarfilm „San
Clemente“.
Die Choreographie spiegelt
eine dynamische Vision über die fragile Balance zwischen
Vernunft und Wahnsinn wider, die besondere Beziehung zwischen
Identität und Phantasie. Die zentrale Frage im Zeitalter des
Chaos, in einer Welt von Kriegen und Grausamkeiten lautet: Wie können
wir eine kleine Insel der Ruhe erschaffen und was passiert, wenn die
Welt da draußen die von uns gewählte Art unser Leben zu
leben nicht bereit ist zu akzeptieren?
„Die
Erfahrung des Fliegens und das Bild von geschlossenen Wänden
haben mich seit langen Jahren, seit meiner Kindheit inspiriert, als
ich in den blauen Himmel starrte, von der Flucht aus dem Waisenhaus
träumte und davon, jemand anderes zu sein. Und heutzutage
bedeutet Künstler zu sein genauso die Gradwanderung zwischen
Originalität und Vision und gleichzeitiger Isolation.
Diese
Arbeit bedeutet sehr viel für mich. Aus den unterschiedlichen
farbigen Quellen meiner Inspiration wolltee ich etwas Reines,
Einfaches, Organisches und zum Nachdenken Anregendes erschaffen. Für
Kostüme und Set ließ ich mich von u.a. vom japanischen
Design anregen, zumeist von den geometrischen Arbeiten des Issey
Miyake und darüber hinaus vom Kontrast der modernen
elektroakustischen und der klassischen Musik von Johann Sebastian
Bach“, so Pál Frenák.
Aus großen
Leichtmetall-Pyramiden, die wie eine bewegliches Labyrinth auf der
Bühne funktionieren, besteht das Bühnenbild, das die
Architekten des preisgekrönten ungarischen Design-Labors
„Planbureau“ erstellten. Bei dieser fantastischen
Innovation handelt es sich um eine neue Form des 3D-Puzzles, man
könnte es den Zauberwürfel des 21. Jahrhunderts nennen.
Dieses Objekt wird adaptiert und auf der Tanzbühne in große,
verwandelbare 2,5m hohe Szenerien speziell für die neue Kreation
von Pál Frenák umgewandelt.
Die Mitglieder der Compagnie
Pál Frenák , diesmal fünf Tänzer, ehemaliger
Tänzer des Modern Ballet von Kuba und Royal Ballet aus Schweden,
sind in das neue Werk eingetaucht, um sich im typischen Stil des
Choreografen zu bewegen, indem sie ihre klassischen und akrobatischen
Ballettkenntnisse mit modernen Techniken kombinieren.
Norman Levy, Komponist aus
Berlin, schafft die akustische Komponente, wobei elektroakustische
Musik mit Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach gemischt wird, live
während der Aufführung von Endre Kertész gespielt.
Die Uraufführung findet mit Unterstützung der National
Dance Theatre (HU), Scène Nationale Evreux Louviers (F) und
Nationalen Kulturfonds von Ungarn während des Frühlingsfestivals
im Budapester Palast der Künste am 17. Und
18. April 2015 statt. (Dieter Topp)